Donnerstag, 3. November 2011

Die Welt aus subjektiver Perspektive


Von Sidarth Nair
 
Im Grunde genommen ist Expressionismus eine Stilrichtung der Kunst. Er wurde am Anfang der 20. Jahrhunderts entwickelt. Wie der Impressionismus, Symbolismus und Fauvismus ist der Expressionismus eine Bewegung gegen die Tendenzen der Naturalismus.

Naturalismus ist eine Überzeugung, dass die Welt in reiner wissenschaftlicher Hinsicht, ohne geistige oder übernatürliche Erklärungen verstanden werden kann. Er ist gegen Christentum und seine Regel lautet ,,Wissenschaft ist der Gott‘‘.

 Expressionismus beschränkt sich nicht nur auf die Malerei, sondern auch auf Tanz , Skulptur, Film, Literatur, Theater, Musik und Architektur. Expressionistische Künstler beriefen sich auf Friedrich Nietzsche als Vordenker.

Expressionisten stellen die Welt in einer subjektiven Perspektive dar. Deshalb ist ihre Malerei häufig verzerrt. Sie benutzen gewaltige Farben. Diese Farben holen aus der expressionistischen Malerei die intensiv emotionalen Ausdrücke heraus. Einer der frühesten und berühmtesten Beispiele ist ,,Sternennacht‘‘ von Vincent van Gogh. Die berühmtesten expressionistischen Künstlervereinigungen waren ,,Die Dresdner Brücke‘‘, ,,Die Neue Secession‘‘,  ,,Der Blaue Reiter‘‘ und ,,Neue Künstlervereinigung München‘‘.

Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Franz Marc, Gabriele Münter und Marianne von Werefkin gehören zu dieser letzten Gruppe. Laut einem Artikel soll Kandinsky gesagt haben: ,, Der Künstler muss nicht nur seine Augen sondern auch seine Seele trainieren, damit die Seele auf ihre eigene Skala die Farben wiegen kann und dadurch wird er eine Determinante in der künstlichen Schöpfung‘‘.

Eigentlich war Kandinsky Synästhetiker. Mit Synästhesie sieht man nicht nur Farben, sondern man erlebt  die Farben mit anderen Sinnen, als Töne oder Geräusche. In der Malerei ,,Das Mädchen mit den grünen Augen‘‘ hat dieses Mädchen einen selbstbewussten Blick und eine offene Körpersprache. Dieser Malerei, gemalt vor einem Jahrhundert, spricht noch heute zu uns.

Expressionismus war während der Weimarer Republik berühmt, aber anrüchig während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland. ,,Entartete Kunst‘‘ hieß sie in dieser Zeit. Diese Kunst sei von Pessimismus und Pazifismus geprägt, sagten die Nazis.  Künstler, deren Werke nicht den Nazi-Idealen entsprachen, die Kommunisten oder Juden waren, wurden verfolgt. Die Nazis belegten sie mit Berufs- und Malverbot, ließen ihre Werke aus Museen entfernen, konfiszierten ,,Entartete Kunst‘‘, zwangen Künstler zur Emigration oder ermordeten sie. Sie wurden als Reichsfeinde bezeichnet. Max Ernst flüchtete nach Amsterdam. Ernst Ludwig Kirchner hat in der Schweiz Selbstmord begangen. Andere wurden in die Konzentrationslager geschickt.

 Aber es gab eine Ausstellung der ,,Entarteten Kunst‘‘ am 19. Juli 1937 in München. Die Ausstellung wurde von Josef Goebbels, dem damaligen Kunstabgeordneten, initiiert und von Adolf Ziegler, dem Präsident der Reichskammerder bildende Kunst geleitet. Die Exponate wurden mit den Zeichnungen von geistig Behinderten gleichgesetzt und mit Fotos von verkrüppelten Menschen kombiniert, die bei den Besuchern Abscheu und Beklemmungen erregen sollten. In dieser Ausstellung wurde eine Malerei von Vincent van Gogh für $40,000 verkauft.

 Nach dem Untergang des Dritten Reiches und der Invasion der Roten Armee wurden die Werke unterirdisch gefunden. Jetzt sind sie in dem Hermitage Museum in Sankt Petersburg zu sehen. Die Geschichte, wie diese Gemälde überlebt haben, ist noch nicht veröffentlicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen